Keep it simple!

Das Leben ist komplex und wird gefühlt immer komplizierter. So auch die Welt des Betriebsleitenden in kleinen und mittleren Unternehmen. Als „Teilzeit-Selbst-Und-Ständig“, sowie „Familienmanagerin“ weiß ich, wovon ich spreche. Durch den engen Kontakt mit meinen Kunden, bekomme ich aber auch mit, wie es Ihnen ergeht. Buchhaltung, Dokumentation, Vermarktung der Produkte, Produktion und das Privatleben wollen unter einen Hut gebracht werden.

 


Und das von mitunter nur einer Familie, einem Paar, oder sogar lediglich einer Einzelperson. Daher besteht in vielen Betrieben der Wunsch, den Alltag zu entstressen und mehr Luft zu haben und langfristig die Lebensfreude zu erhalten! Im Folgenden will ich daher einige Anregungen geben, das „Betriebs-Leben“ so einfach wie möglich zu gestalten.

 

1.       „Einen Scheiß muss ich!“

 

Dieser wundervolle Buchtitel von Tommy Jaud * regt dazu an, grundsätzlich die ausgeübten Tätigkeiten in Frage zu stellen. Letzten Endes müssen Sie Essen, Trinken und… naja, Sie wissen schon. Alles andere ist optional. Aus diesem Grund möchte ich Sie ermutigen, Dinge und Tätigkeiten, die Sie stark belasten radikal aus Ihrem Leben zu verbannen. Sie glauben, Ihre Kunden möchten unbedingt Sauvignon blanc trinken, aber Sie mögen ihn nicht? Verpachten Sie den Weinberg! Sie hatten sich eigentlich vorgenommen, heute Abend ein Menü für die Familie zu kochen, aber sind müde? Bestellen Sie Pizza! Sie gehen jeden 3. Mittwoch im Monat auf die Sitzung des Gemeinderats, obwohl Sie dort immer fast einschlafen und nicht das Gefühl haben, einen konstruktiven Beitrag leisten zu können? Treten Sie zurück! Haben Sie den Mut, sich von etwas zu verabschieden, wenn es nicht mehr zu Ihnen passt!

 

 

2.       „Andere können das viel besser!“

In kleineren Betrieben neigen die Entscheider dazu, möglichst alles selbst zu machen. Dabei sollen vor Allem Kosten gespart werden. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Gestaltung der Webseite. So wird mit Hilfe eines Low-Budget-Programmes eine Homepage zusammengebastelt, die im Optimalfall auch noch selbst gepflegt wird. Darunter leidet jedoch oft die Qualität und in der Regel wird die Seite auch nicht so optimiert, dass potenzielle Kunden sie finden können (aka Suchmaschinenoptimierung). Das heißt, dass der Betriebsleiter mitunter 100 Stunden pro Jahr am Computer verbringt. Bei einem Lohnansatz von 20 Euro pro Stunde hat der Spaß dann schon 2000 € gekostet. Ohne Hard- und Software. Und das für eine Webseite mit geringem Nutzen. Darum möchte ich Sie ermutigen, für alle Dinge, zu denen Sie keinen guten Zugang haben, sich nur schwer motivieren können oder kein optimales Ergebnis erzielen, externe Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Das können sowohl Arbeiten im Weinberg sein als auch Tätigkeiten im Büro. Auch wenn eine vom Profi erstellte Homepage zu einem Preis von 10.000 € erst einmal teurer erscheint. Es lohnt sich, das Geld zu investieren! Und langweilen werden Sie sich auch nicht. Versprochen!

 

3.       Prozesse vereinfachen

Arbeitsabläufe, die wir jeden Tag, jede Woche, oder die ganze Saison durchführen, laufen meist nach einem bestimmten Muster ab. Sie sind zu Gewohnheiten geworden. Aus diesem Grund stellen wir sie nicht mehr in Frage, obwohl es vielleicht mitunter effektivere Methoden geben würde. Wie aber können wir diese Form der „Betriebsblindheit“ überwinden und komfortablere und wirtschaftlichere Möglichkeiten finden? In der Regel wird in den meisten Betrieben schon danach geschaut, was denn der Nachbar so treibt. Dies kann durchaus zu einem fruchtbaren Austausch unter Kollegen führen, den Sie unbedingt suchen sollten! Manchmal lohnt es sich aber auch, noch etwas weiter über den eigenen Tellerrand zu blicken. Hierfür einige Anregungen: Besuchen Sie Messen und Fortbildungen, Rundgänge und fahren Sie in andere Anbaugebiete und Länder. Seien Sie aufmerksam und stellen Fragen. Vor allem eine: Geht es auch einfacher? Oder noch besser: Kann ich vielleicht sogar etwas (einen Arbeitsschritt) ganz weglassen?

 

4.       „Digitalisieren und Automatisieren!“

Für viele Prozesse und Tätigkeiten gibt es mittlerweile Apps und Programme, die im Optimalfall auch noch miteinander kommunizieren können. So kann aus einer elektronischen Schlagkartei beispielsweise Material bestellt werden und die Arbeiten direkt am Handy dokumentiert werden. Wenn Sie ein Programm haben, in welchem Sie Ihre Kunden und Ihre Lagerbestände verwalten, so können Sie mitunter Rechnungen schreiben und gleichzeitig Ihren Warenbestand aktualisieren. Es ist auch möglich, Ihre Weine in einem Programm zu verwalten und deren Daten (Analysewerte, Bilder, …) gleichzeitig allen Webshops und Händlern digital zur Verfügung zu stellen. Bestimmt ist hier nicht jede Lösung für alle Betriebe geeignet. Wenn Sie jedoch viel Zeit dafür aufwenden, Daten an bestimmten Stellen zu erfassen, zu übertragen oder abzutippen, dann sollten Sie sich unbedingt auf die Suche nach einer besseren Lösung machen. Stellen Sie sich die Frage: „Wie kann ich diesen Prozess so weit wie möglich digitalisieren und dann automatisieren?“!

 

Ich hoffe, für Sie waren ein paar Anregungen dabei, die Sie in Ihrem Betrieb umsetzen können. Immer getreu dem Motto „KISS – Keep It Simple and Stupid!“ Viel Spaß beim Vereinfachen.

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